Nachhaltigkeit im Betrieb

Nachhaltigkeit „im Betrieb“ wirkt eigentlich vor allem nach innen, etwa beim Energieverbrauch – also beispielsweise wie viel Strom und wie viel Wasser wird verbraucht? Oder beim CO2-Ausstoß, der sich daraus ergibt, wie viel Fläche mit welcher Energiequelle beheizt wird. Oder bei den eigenen Lieferanten – wie nachhaltig arbeiten diese eigentlich?

Solche Fragen waren lange nur etwas für Menschen, die man in Orga-Bereichen oder Einkaufsabteilungen vermuten konnte. Aber seit den jüngst gestiegenen Energiepreisen ist klar: Nachhaltig wirtschaften im eigenen Betrieb ist nicht nur eine unternehmerische Notwendigkeit, sondern es hat auch eine – im besten Falle positive – Außenwirkung.

Starten wir mit einem kleinen Rechenbeispiel

Eine E-Mail erzeugt 4 Gramm CO2. In unseren Kontakten mit Sparkassen erhalten wir nicht selten eine automatische Antwortmail, die von den Sparkassen genutzt wird, um externen Mailabsendern und Mailabsenderinnen den Eingang ihrer Nachricht zu bestätigen. Angenommen, eine durchschnittliche Sparkasse empfängt 1.200 externe Mails pro Tag, so würde dies zu einer CO2-Emmission von 4,8 Kilogramm führen. Nun skalieren wir diese Zahl:

Nach einer Arbeitswoche ergeben sich 24 Kilo CO2.

Nach einem Monat sind es 96 Kilo CO2.

Nach einem Jahr sind es 1.152 Kilo CO2.

So entsteht gut eine Tonne CO2 im Jahr, nur aufgrund von automatischen Rückmeldungen. Wir wollen hierbei natürlich nicht die möglichen gesetzlichen Notwendigkeiten einer automatischen Mail-Antwort oder die Vor- bzw. Nachteile diskutieren. Vielmehr wollen wir veranschaulichen: Auch bei der nachhaltigen Ausrichtung im Betrieb gilt das Motto „kleine Ursache, große Wirkung“.

Derartige Rechenbeispiele finden sich sicherlich viele:

  • Wie viel CO2 wird im Jahr in all den Büros verbraucht, in denen nachts das Licht angelassen wird?
  • Wie viel CO2 produziert ein nachts nicht ordnungsgemäß heruntergefahrener PC?
  • Wie viel CO2 könnte gespart werden, wenn ich die nächste Etage mit der Treppe ansteuere und nicht den Fahrstuhl nehme? Und wie viel gesünder wäre ich dann?
  • Und so weiter…

Wir wollen Sie als Lesenden nicht mit halb ernst gemeinten Beispielen und mit umfassenden Zahlenwerken langweilen. Viel spannender ist der Sinn dahinter:

Was bedeutet eigentlich „Nachhaltigkeit”? Fragen Sie doch einmal in Ihrer Sparkasse nach. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie zu dem Schluss kommen: Es kommt darauf an! Eine Gesamtbanksteuerung versteht unter Nachhaltigkeit vielleicht die langfristige Stabilität der Sparkasse, das Marketing dagegen die Förderung sozialer Themen in der Region und die Personalabteilung womöglich die Diversität der Führungsebene. Doch wessen Interesse überwiegt? Gesamtbanksteuerung, Marketing oder doch die Personalabteilung? – Sie alle! Warum? Weil Nachhaltigkeit nicht nur Schwarz-Weiß kennt, sondern auch alle Grautöne abbildet!

Das unterschiedliche Verständnis kommt jedoch nicht zuletzt daher, dass es in den vergangenen Monaten eine Flut von zum Teil neuen Begriffen und Definitionen gab, die quasi über Nacht beschlossen wurden und Ihrer Sparkasse ein neues regulatorisches Korsett verliehen. Das reicht von zukünftigen Berichtspflichten über Kundeninformationen in der Beratung bis hin zur Steuerung von Nachhaltigkeitsrisiken. Die gestiegenen Energiepreise tun dann ihr Übriges, um den Fokus verstärkt auf das Thema Nachhaltigkeit zu lenken und es von einem Nischenthema „grüner Aktivisten“ zum aktuellen Megatrend zu treiben.

Die Standards der Sparkassen-Finanzgruppe bieten hierbei gute Ansätze und Hilfsmittel, um sich durch den Begriffsdschungel zu kämpfen und den Anforderungen des Gesetzgebers und der Aufsicht zu entsprechen. Um jedoch aus dem Korsett ein stimmiges Outfit zu machen, steht eine zentrale Frage im Raum: Welche Ambitionen verfolgen Sie in Ihrem Institut beim Thema Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist längst kein Buzzword mehr

Nachhaltigkeit ist längst über das Stadium eines kurzweiligen Hypes hinaus und auch kein Buzzword mehr, sondern ein nicht mehr wegzudenkender Fakt und damit eine Herausforderung unserer heutigen Zeit. Dieser Umstand ist im Leben eines jeden Individuums angekommen – manchmal mehr, manchmal weniger spürbar. Als Sparkassen stehen wir in der Verantwortung, pflichtbewusst und nachhaltig zu handeln – gegenüber uns selbst, den Mitarbeitenden, unserer Region und ihren Bewohnern.

Die drei Begriffe Ökonomie, Ökologie und Soziales sind der schematische Dreiklang im Kontext der Nachhaltigkeit und somit ein wichtiger Orientierungsrahmen für mögliche Maßnahmen. Sie bilden zum einen die wesentlichen Ziele ab und stellen zeitgleich Zielkonflikte dar. Klar ist jedoch, weder die einzelne Sparkasse noch die Mitarbeitenden oder Kundinnen und Kunden können sich der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung entziehen. Einer Verantwortung, der man nur mit einem einheitlichen Bild, einem einheitlichen Willen und einheitlichen Bestrebungen im Rahmen heterogener Interessenslagen erfolgreich begegnen kann. Hierfür ist ein klares Selbstbild für die Sparkasse notwendig.

Für Sie als Sparkasse stellen sich aus unserer Sicht drei Fragen:

  1. Wo stehe ich?
  2. Wo will ich hin?
  3. Wie komme ich dort hin?

Diese Fragen können auf eine strategische Standortanalyse, die Definition eines Ambitionsniveaus sowie klaren Maßnahmen zur Erreichung dieses Niveaus heruntergebrochen werden. Dabei hilft es, von bereits erfolgreich etablierten Best-Practice-Beispielen zu profitieren und nicht alle Maßnahmen selbst neu denken zu müssen. In Kooperation mit dem Sparkassenverband Bayern (siehe auch SVB-Rundschreiben Nr. SVB-GS-23-0012) entwickelt die Sparkassen Consulting deshalb einen Ansatz auf Basis der Standards der S-Finanzgruppe. Es geht darum…

… den Sparkassen eine klare Antwort auf Frage 1,

… einen nachvollziehbaren Weg für Frage 2 und

… konkrete sowie nachvollziehbare Wegbeschreibungen für Frage 3 zu bieten.

Die Unterstützung ist komplementär zu bestehenden Angeboten und verfolgt den Anspruch, Lösungen zu bieten, die nicht bei der Vorstellung der Analyse-Ergebnisse enden, sondern Sie bei der Erreichung Ihrer Ziele mit planbaren sowie realistischen Maßnahmen begleiten. Zudem bieten sie die Chance, mit verschiedenen Interessengruppen in Austausch zu treten.

Unser eingangs aufgeführtes Rechenbeispiel zeigt, dass Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit im Betrieb im Kleinen anfangen und auch pragmatischer Natur sein können – und die Umsetzung meist nur eine kritische Auseinandersetzung mit bestimmten Sachverhalten darstellt. Sie haben Ziele – wir den Weg dorthin. Lassen Sie uns ihn gemeinsam gehen: für Ihre Sparkasse, für die Region und für eine nachhaltige Zukunft!

Sprechen Sie uns gerne an – wir freuen uns auf Sie!