PARES DATA: Wertpapiergeschäft im Aufwind?!

Anleger neigen dazu, Leitsätze wie „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind und sei gierig, wenn andere ängstlich sind“ nicht zu beherzigen. Die letzten Jahre hätten daher ausreichend Anlässe zu einbrechenden Zahlen im Wertpapiergeschäft gegeben: US-Wahlen, Bundestagswahlen, Corona-Pandemie, innen- und geopolitische Konflikte, um nur einige zu nennen.

In jedem PARES Kompakt-Projekt findet eine Erhebung der Wertpapieraufträge, der Anzahl der neu eröffneten Wertpapierdepots und auch der Depots im Bestand statt. Aufgrund der Vielzahl der Projekte – zwischen 2019 und 2021 haben 103 Institute PARES Kompakt durchgeführt – lässt sich über den Zeitverlauf ein gutes Abbild der Entwicklung zeichnen.

Für unsere Analyse haben wir die wertpapierrelevanten Stückzahlen aus dem DSGV-Datenpool ausgewertet und zueinander ins Verhältnis gesetzt (zum Beispiel Wertpapieraufträge je Depot oder je privatem Kunden). So werden Größeneffekte eliminiert und die Werte können normiert betrachtet werden.

Zusätzlich steht uns durch die Mitarbeitererhebungen jeweils auch die Kapazitätsbindung in Aufgaben rund um das Wertpapiergeschäft zur Verfügung. Auch diese Werte haben wir auf Basis der Treibermengen normiert. Da die Entwicklung über die Gesamthäuser und nicht nur in einzelnen Organisationseinheiten-Typen für unsere Analyse relevant ist, haben wir dahingehend keine Einschränkung vorgenommen.

In Abbildung 1 ist die Entwicklung der durchschnittlichen MAK-Bindung in den marktbezogenen Wertpapieraufgaben (Aufgabengruppen 320 bis 323) je Depot im Bestand grafisch dargestellt. Die Zeitbindung in diesen Aufgaben hat sich im Gesamthaus in den Jahren 2019 bis 2021 um 17% erhöht. Umgerechnet auf die durchschnittliche Arbeitszeit ist das ein Anstieg von 86 Minuten auf 102 Minuten pro Jahr und Depot.

Abbildung 1: MAK-Bindung je Depot im Bestand

Dieser Anstieg in der Zeitbindung wird durch die Entwicklung der Anzahl der Depoteröffnungen im Verhältnis zur Summe der privaten Kunden untermauert: Gab es rechnerisch im Jahr 2019 noch etwa elf Depoteröffnungen pro 1.000 Kunden, waren es im Jahr 2021 schon knapp 14 Depoteröffnungen. Der Anstieg liegt damit auf einem Niveau, das mit dem der durchschnittlichen Zeitbindung vergleichbar ist.

Abbildung 2: Depoteröffnungen je priv. Kunden

Neben der Betrachtung der rein depotbezogenen Entwicklung ist auch die Entwicklung der Wertpapieraufträge im Zeitverlauf interessant (siehe Abbildung 3). Um auch bei dieser Auswertung die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, bedienen wir uns wieder einer Normierung. Die Anzahl der Wertpapieraufträge je Depot im Bestand ist ein guter Indikator für die Aktivität und Nachfrage. 2019 wurden je Depot durchschnittlich 1,18 Orders erteilt Der Verlauf zeigt im Jahr 2020 einen leichten Rückgang und anschließend auch hier einen starken Anstieg auf durchschnittlich 1,51 Orders je Depot. Ergänzend sei hier angemerkt, dass bestehende Sparpläne in dieser Ansicht nicht berücksichtigt werden.

Abbildung 3: Anzahl der Wertpapieraufträge je Depot im Bestand

Als Fazit dieser Kurzanalyse lässt sich recht eindeutig eine Ausweitung des Wertpapiergeschäfts innerhalb der letzten drei Jahre erkennen. Dabei hat sich nicht nur die Anzahl der Orders pro Depot erhöht, sondern das für Wertpapieranlagen offene Kundensegment scheint auch breiter geworden zu sein. Die PARES Kompakt-Datenbasis bestätigt somit den trotz Krisen anhaltenden Trend in Richtung Wertpapieranlagen, den auch die DEKA jüngst mit ihrem Sparplanrekord bestätigt hat.

Sprechen Sie uns gerne an – wir freuen uns auf Sie!